Pressemitteilung
Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker warnen gemeinsam vor dem Gesundheitskollaps in M-V – Ambulante Gesundheitsversorgung in Gefahr!
Protesttag am 8. November 2023 in Schwerin
Schwerin, 7. November 2023 – Die ambulante Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern liegt auf dem Krankenbett, ihr Zustand ist instabil, der Gesundheitskollaps droht. Warum die Vor-Ort-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger selbst behandlungsbedürftig ist und was sich dringend ändern muss, darauf wollen Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker gemeinsam mit einer Protestaktion der Gesundheitsberufe am 8. November 2023 in Schwerin aufmerksam machen.
„Die Kolleginnen und Kollegen und vor allem auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind erschöpft und ausgebrannt, wütend und enttäuscht. Die Stimmung in den Praxen ist noch nie so angespannt gewesen“, sagt Dr. Sylvia Schnitzer, Vorsitzende der Fachärztlichen Vereinigung und Veranstalterin der Protestaktion. „Die freien Gesundheitsberufe, die sich hier zusammengeschlossen haben, kämpfen alle mit ähnlichen Problemen: Nachwuchs- und Fachkräftemangel, ein Übermaß an Bürokratie, sich ständig ändernde gesetzliche Vorgaben und vor allem eine fehlende Anerkennung der täglichen Leistung im Dienste der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Die Politik muss wissen, dass sie Verantwortung dafür trägt, unsere Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass wir die Versorgung vor Ort in unserem Bundesland aufrechterhalten können!“, sagt Dipl.-Med. Angelika von Schütz, Mitglied der Fachärztlichen Vereinigung und Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung M-V.
„Leider spielt die Versorgungsrealität, wie wir sie alle gemeinsam täglich erleben, bei unserem Bundesgesundheitsminister kaum eine Rolle. Statt substanziell an wichtigen Punkten zu helfen, schockt Karl Lauterbach uns regelmäßig mit systemzerstörerischen Ideen, die sich in fachfremden Diskussionsrunden gut anhören, aber am Problem vorbeigehen“, sagt Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes M-V. „Deshalb bitten wir mit unserer Aktion nicht zuletzt unsere Landespolitik um Mithilfe, die Gesundheitspolitik wieder sozial im Sinne der Menschen zu gestalten. Um auf die Dringlichkeit der Lage hinzuweisen, werden die Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen am Mittwoch, dem 8. November, im Rahmen des bundesweiten Protestmonats der Apotheken wiederum für einen Tag geschlossen bleiben. Nur der Apothekennotdienst steht an diesem Tag für dringende Fälle zur Verfügung“, führt Pudimat weiter aus.
Dr. Jens Palluch, stellvertretender Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung M-V, führt für seine Berufsgruppe aus: „In nicht einmal zwei Jahren ist es Minister Lauterbach in verantwortungsloser Weise gelungen, gerade in der ambulanten Versorgung einen riesigen gesundheitspolitischen Scherbenhaufen mit irreversiblen Schäden zulasten der Patientenversorgung zu hinterlassen. Neben immer größer werdenden Bürokratielasten, steigendem Verwaltungsaufwand und von Misstrauen geprägter Gesetzgebung wird mit den Kostendämpfungsmaßnahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes der flächendeckenden Versorgung die betriebswirtschaftliche Basis entzogen. Wertschätzung der freien ambulanten Gesundheitsberufe mit ihren tatkräftigen Teams sieht anders aus! Zusätzlich zum demografischen Wandel führt diese im erheblichen Maße ideologiegeleitete Politik zu einer abschreckenden Wirkung auf die nachfolgende Generation, wodurch der grassierende Fachkräftemangel – verbunden mit immer größer werdenden Versorgungslücken – massiv verstärkt wird. Diese offensichtlich von der gesamten Ampelkoalition getragene präventions- und versorgungsfeindliche Gesundheitspolitik dürfen wir freien Gesundheitsberufe in Mecklenburg-Vorpommern zum Wohle der Bevölkerung und deren ambulanter Versorgung nicht länger tolerieren.“
Arzt- und Psychotherapeutenpraxen, Zahnarztpraxen und Apotheken sind nicht nur fester Bestandteil lokaler Infrastrukturen, sie sind auch eine unverzichtbare soziale Instanz für die Bevölkerung und der niedrigschwellige Zugang zur Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Und sie sind Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. Um einen Gesundheitskollaps in Mecklenburg-Vorpommern zu verhindern, rufen sie in einer gemeinsamen Aktion ihre Kolleginnen und Kollegen sowie deren Teams zu einer Protestveranstaltung gegen die aktuelle Gesundheitspolitik am 8. November 2023 um 14.00 Uhr auf dem Alten Garten in Schwerin auf.
Kontakt:
Fachärztliche Vereinigung
Frau Dipl.-Med. Angelika von Schütz
E-Mail: hno-vonschuetz@t-online.de
Telefon: 0162 / 2035960
Apotherverband Mecklenburg-Vorpommern
Carsten Pelzer (Geschäftsführer)
E-Mail: geschaeftsstelle@avmv.de
Telefon: 0385 / 512567