OP-Masken schützen nicht vor Corona

 

FFP2-Maskenspende an regionale Schüler
Die Ärzteinitiative FoKo und das Asklepios-Klinikum Pasewalk vereinbarten nach der gemeinsamen Veranstaltung, jeweils 75 FFP2-Masken an zehn regionale Schulen als Spende für bedürftige Kinder zu verteilen. Unser Bild zeigt Klinik-Geschäftsführer Alexander M. Gross und Dr. Christine Bahr. (Foto: Anette Pröber)

(von Anette Pröber) OP-Masken bieten keinen ausreichenden Selbst- und Fremdschutz gegen das Coronavirus. Das haben Strömungswissenschaftler der Bundeswehr ermittelt. Thematisiert wurde das während einer Fortbildungsveranstaltung zum Corona-Infektionsschutz.

Pasewalk. Das überdurchschnittliche Corona-Infektionsgeschehen im Landkreis Vorpommern-Greifswald war für die Initiative Ärztliche Fortbildung & Kommunikation Nord/Ost (FoKo) Anlass, gemeinsam mit dem Asklepios-Klinikum Pasewalk eine virtuelle Fortbildungsveranstaltung zu organisieren. Mehr als 50 Teilnehmer aus Arztpraxen, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Behörden nutzten die Möglichkeit, sich über modernen Infektionsschutz zu informieren. Als einer der Referenten trat Prof. Dr. Christian Kähler auf. Der renommierte Physiker leitet das Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München und beschäftigt sich seit Jahren mit Aerosol-Partikeln und deren Ausbreitung im Raum. Seine Studien, so betonte er, ließen keinen Zweifel daran, dass die im Alltag vielfach verwendeten OP-Masken bei Tröpfchen- und Aerosolinfektionen keinen ausreichenden Selbst-und Fremdschutz bieten. Er bezeichnete es als „wissenschaftlich unhaltbar und unverantwortlich“, dass in amtlichen Verordnungen und Publikationen die OP-Maske der FFP2-Maske gleichgestellt wird. Allein die zertifizierte FFP2-Maske ohne Auslassventil könne wirklich den notwendigen Selbst- und Fremdschutz garantieren. Demzufolge sollten alle körpernahen Arbeiten, etwa von Ärzten, Pflegekräften, Friseuren, Lehrkräften und anderen Dienstleistern, nur mit FFP2-Maske durchgeführt werden.

Professor Kähler wies zudem darauf hin, dass das Lüften durch Fenster keine effiziente Maßnahme zur Virenreduktion darstelle. In Versuchen in seinem Institut sei nachgewiesen worden, dass technische Lösungen durch Raumluftreiniger mit Virenfilter die Ansteckung in Innenräumen effektiv verhindern.

Der Verein FoKo, so die Vorsitzende Dr. Christine Bahr, fordere in diesem Zusammenhang dazu auf, den kürzlich getroffenen Beschluss des Landkreistages gegen die Anschaffung von externen Luftreinigungsgeräten in Schul- und Erziehungsräumen noch einmal zu überdenken. „Die Bildung der Kinder im ländlichen Raum ist ebenso wichtig wie in Greifswald, wo bereits seit Monaten die Unterrichtsräume im Interesse der Lehrer und Schüler aufgerüstet werden“, sagte die Kardiologin Dr. Christine Bahr.

Ein positives Echo fand auch das Referat von Dr. Susanne Wenner-Ziegler, Ärztliche Leiterin der Krankenhaushygiene der Asklepios-Gruppe Hamburg. Sie wies darauf hin, dass es im Kampf gegen das Coronavirus vor allem auf die Bündelung der vielen möglichen hygienischen Schutzmaßnahmen ankomme. Auch das Impfen gegen Covid-19 sei vor dem Hintergrund der Mutationen keine ausreichende Lösung. Kontinuierlichen Teststrategien, Abstands-, Lüftungs-und Hygieneregeln komme weiterhin große Wirksamkeit zu. „Wir müssen akzeptieren, dass künftig wissenschaftlich fundierte Schutzkonzepte grundsätzlich notwendig sind“, erklärte Dr. Bahr.

Die Ärzteinitiative FoKo und das Asklepios-Klinikum Pasewalk vereinbarten nach der gemeinsamen Veranstaltung, jeweils 75 FFP2-Masken an zehn regionale Schulen als Spende für bedürftige Kinder zu verteilen.

Der Artikel erschien am 17.02.2021 im Nordkurier und am 21.02.2021 im Uecker-Randow-Blitz.